Unsere Zeit ist schnelllebig geworden. Das führt dazu, dass wir vieles und viele ganz schnell vergessen. Gerade die Weihnachtstage sind eine Zeit, um Gegensteuer zu geben.
Stella Morris ist eine alleinerziehende Mutter. Ihre Söhne, Gabriel und Max, sind 3 und 1,5 Jahre alt und müssen an Weihnachten auf ihren Vater verzichten. «Na ja, soll vorkommen», werden jetzt viele denken. Stimmt.
Der Vater der beiden Söhne heisst Julian. Julian Assange. Nach 7 Jahre politischem Asyl in der ecuadorianischen Botschaft wurde er unter dem neuen Staatschef Ecuadors, Lenin Moreno, einer weiteren rückgratlosen Puppe der USA und nach deren Zusicherung eines Kredits über 4 Milliarden Dollares für Ecuador, zur Verhaftung freigegeben – in der Botschaft selbst. Die Gerichtsverhandlung vor dem britischen Richter dauerte 15 Minuten, der Richter nannte ihn einen Narzisten…very british! Er hatte keine Zeit, Berufung einzulegen, keine Zeit, seine Familie oder seine Anwälte zu informieren. Ein Asylverfahren wurde rechtswidrig beendet (man tue dies mal in der Schweiz mit einer eingeschleppten «Fachkraft») – mit grössten noch nicht definitiv absehbaren Konsequenzen für ihn, die in 175 Jahre Haft bei Auslieferung an die USA im strengsten Hochsicherheitsgefängnis münden könnten. Die Anklage würde auf dem Espionage Act, einem Gesetzt aus dem ersten Weltkrieg fussen. Ausgerechnet die USA, die von einem Whistleblower mitbegründet wurden: Benjamin Franklin, der die Hutchinson-Letters von Gov. Tom Hutchinson an die britische Krone entlarvte, die aufzeigten, wie man die Colonialists besser unter Kontrolle haben könnte.
Killary Clinton hatte sogar ein verkürztes Verfahren für Assange vorgeschlagen: «Kann man diesen Typen nicht mit einer Drohne eliminieren?» Gerne hätte die glücklicherweise verhinderte Präsidentin in spe der USA wieder wie beim Tod von Ghaddafi gejubelt. Da haben wir uns ja alle mitgefreut und in Lybien ist dank der Intervention der grössten Terrororganisation auf diesem Planeten, der NATO und dem Tod Ghaddafis, ja alles viel besser geworden…
Das Verbrechen von Julian Assange besteht darin, schwerste Kriegsverbrechen der US-Armee im Iraq und Afghanistan an Zivilisten aufgedeckt und an die Öffentlichkeit gebracht zu haben. Und er hat Wikileaks gegründet, eine Organisation, die noch NIE der Verbreitung von Unwahrheit überführt worden war oder ist.
Julian Assange sitzt im Hochsicherheitsgefängnis in London-Belmarsh – in Isolationhaft, der schärfsten möglichen Haft, vergleichbar mit zivilem Home Office in Freiheit…A propos Home Office:
Wegen Corona durfte er während 5 Monaten (!) keinerlei Besuche mehr empfangen. John Shipton, sein um ihn kämpfender Vater, berichtet von einem erbärmlichen Gesundheitszustand seines Sohnes, u.a. mit fast 20 Kilogramm Gewichtsverlust bei einem an sich schon schlanken Mann. Gleiches berichtet der Jurist Nils Melzer, Spezialist für Folteropfer bei der UN, der ihn mehrfach besucht hat. Er spricht von unmissverständlichen Zeichen langer psychischer Folter bei Assange.
Was interessiert das die Weltöffentlichkeit? Einen feuchten Sch…dreck. Auch, dass bei einer Auslieferung von Assange der freie Journalismus definitv zu Ende ist. Gut, viel an Berufsehre und Werkstolz ist bei diesen schreibenden und filmenden Hofschranzen eh nicht mehr übrig…
PR-Firmen haben nach einem Besuch Assange in Schweden 2010 sein Bild hin zu einem Vergewaltiger «korrigiert», obschon selbst die beiden weiblichen «Opfer» lediglich zur Polizei gingen, um zu fragen, ob sie das Recht hätten, nach «einvernehmlichen» Sex, allerdings ohne Kondome, von Assange eine HIV-Test zu verlangen. Es waren die schwedischen Behörden, die mit Hilfe der Main Stream Medien die Geschichte zu einer Vergewaltigung aufgebauscht haben. Nach 10 Jahren wurde das Verfahren von den Schweden wegen völliger Abwesenheit von Beweisen eingestellt – wenige Stunden nach Assanges Verhaftung in London. Ein Schelm, wer sich dabei…Dieses Image, perfekt von der PR-Mafia inszeniert, ist er nie mehr los geworden.
Was interessiert das die Vertreter der Main Stream Medien? Siehe oben. Sie lassen ihren Kollegen in einem Hochsicherheitstrakt neben Massenmördern und gefährlichen Terroristen in Isolationshaft vermodern.
Mein Weihnachtsappell, auch im Namen von Julian Assange: Kündet alle Verpflichtungen, die Ihr noch mit den Medien-Grosskonzernen habt: Tamedia, Bertelsmann, Burda, Ringier, CH-Medien, Funke-Gruppe, Springer. Nicht nur wegen Assange: Sie haben im Corona-Jahr ganz erbärmlich als Prostituierte der Regierenden versagt. Sie sollen genauso vermodern, wie sie ihren unschuldigen Kollege Julian Assange vermodern lassen und mit ihrem Mietmaul-Geschribsel ganze Branchen dem Erdboden gleich platt machen..
PS: Vergessen wir auch andere nicht:
Edward Snowden, Chelsea Manning, Glen Greenwald. Leider ist auch auf Daniel Wahl, dem letzten Leuchturm im Tamedia-Sumpf, diesem lästigen Journalisten, der sich noch getraut, dorthin zu schauen und gehen, wo es weh tut, die Hetzjagd eröffnet. Mein Trost und meine Hoffnung sind: Wenn solche «Edeldamen» wie Jolanda Spiess-Hegglin auf Twitter am Lautesten brüllen, besteht noch Hoffnung für den mutigen Kollegen Wahl.
Keine schöne Weihnachtsbotschaft, aber heucheln mag ich nicht: Es sind auch einfach nur traurige Weihnachten – weltweit noch mehr als bei uns. Trotzdem schönen Weihnachtsabend.