EVERY DAY CAIMI 126: „EIN GESUNDES VOLK WIRD WEGGESPERRT“

Von Uli Gellermann (ehem. Tagesschau-Redaktor ARD)

Aus der Sicht der Coronazis sind – bis zum Beweis des Gegenteils – alle krank. Nur Tests oder Impfausweise geben den Kranken für kurze Zeit ihre Gesundheit amtlich zurück. So wie die Unschuldsvermutung von den Gerichten durch das neue Prinzip der Schuld-Wahrscheinlichkeit ausgewechselt wird, so gelten heute die einstigen Gesunden erstmal als krank. Zumindest solange, bis der Corona-Staat ihnen die Gesundheit amtlich bestätigt.

Der vorkriminelle Zustand

Jene Gerichte, die Demonstrationen verbieten, weil sie schon vor den Aktionen wissen, dass die Teilnehmer durch mangelhaftes Maskentragen oder zu geringe Abstände schuldig werden könnten, haben mit dem Verbot ein sicheres Mittel der Rechtspflege gefunden. Auch wenn es noch nicht bei allen politischen Aktionen gilt: Wer an der öffentlichen Bekundung seiner politischen Meinung gehindert wird, bleibt im Stande der Unschuld, eines vorkriminellen Zustandes, in den ihn ein vorsorglicher Staat versetzt hat.

Stigmatisierung einer Minderheit

Leider gilt diese staatliche Vorsorge noch nicht allen. Erst jüngst wurden beim Christopher Street Day – einer Demonstration für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender, Intersexuellen und queeren Menschen – keinerlei juristische Vorbeugemaßnahmen getroffen. Offenkundig nahmen die zuständigen Behörden an, dass die Christopher-Street-Gemeinde grundsätzlich ohne Viren existiert. Dass diese Annahme einer Diskriminierung gleichkommt, hätte zumindest dem Antisemitismusbeauftragten auffallen müssen. Denn mit der Annahme, dass die Teilnehmer der Christopher-Street-Day-Demo alle gesund wären, während doch die gesamte Gesellschaft eher als krank gilt, wird eine Minderheit stigmatisiert. Das hätte dem hohen Beauftragten doch historisch bekannt vorkommen müssen.

Un-Geimpfte müssen draußen bleiben

Solche Ächtung durch Ungleichbehandlung wird es künftig durch die permanente Krankheitskontrolle des fürsorglichen Staates nicht mehr geben. Zum zumindest dann, wenn der Krankheitsminister Spahn sich durchsetzt. Erst neulich hat er in den „Tagesthemen“ verkündet, dass die Geimpften im Herbst keinen Lockdown erleben müssen. Sie dürfen als gesund, der Rest der Gesellschaft als krank gelten und darf nicht rein: In Restaurants, Kinos, Cafés oder Konzerte. Noch gibt es für Un-Geimpfte kein Verbot politischer Betätigung. Doch die Minderheit der Gesunden muss vor der kranken Mehrheit geschützt werden.

Viren sind unberechenbar

Es ist bekannt, dass Viren völlig unberechenbar sind. Keiner weiß genau, wann und wie sie zuschlagen. Dem muss der vorsorgliche Staat unbedingt vorbeugen. So wie die Vorbeuge-Haft die Gesellschaft vor Kriminellen schützt, müssen die Gesunden gegen die Kranken verteidigt werden. Das geht, weiß der Krankheitsminister Spahn, nur mit der dritten, der Auffrischungs-Impfung. Haben die bekannten Impf-Wunderwaffen im totalen Krieg gegen das Virus versagt? Nein, das Land braucht nur mehr davon. Ob es mit drei Impfungen im Jahr getan ist, weiß nur die Pharma-Waffen-Industrie. An den Börsen kursiert das Gerücht von der Perma-Impfung und treibt die Kurse kräftig in die Höhe.

Kein Endsieg in Sicht

Der Endsieg im Krieg gegen das Virus ist noch nicht in Sicht. Solange ein krankes Volk immer noch auf Gesunde treffen kann, müssen die Gesunden separiert werden. Gesundungslager wären denkbar, in denen Gesunde durch erzieherische Maßnahmen nachdrücklich zur Impfung gebracht werden müssen.

Jahrhundert-Aufgabe

Über Jahrhunderte waren die Menschen im Aberglauben befangen, sie wären gesund auf die Welt gekommen. Dank der pharmakologischen Wissenschaft ist uns heute bekannt, dass nur die Krankheit der Normal-Zustand ist. Es ist eine heroische Aufgabe, diesen alten Aberglauben auszurotten. Unter dem Slogan „Nur Kranke können gesund werden“, führt die Merkel-Spahn-Regierung diesen heldenhaften Kampf zu unserem Wohl: In der einen Hand die Spritze, in der anderen Hand den Impfpass, kann es ihr gelingen. Um mit Kanzleramtsminister Helge Braun zu reden: „Geimpfte werden mehr Freiheiten haben als Ungeimpfte“. So ist das Ziel abgesteckt: In einer Gesellschaft der Kranken das gesunde Volksempfinden zu mobilisieren.

Add your comment

2 Kommentare

  • Roland 3 Jahren ago

    Nicht alle sind gleich vor dem Gesetz.
    Für das CH-Parlament habe es keine rechtliche Grundlage für ein COVID-Zertifikat.
    Siehe Teletext-Beitrag:
    https://www.teletext.ch/SRF1/111
    Grüsse
    Roland

  • Ulrich Teutsch 3 Jahren ago

    Interessanter Weise steht der Begriff „Gesundheit der Person“ NICHT im Mittelpunkt des amtlichen Geschehens oder der Vorschriften. Wichtig sind nur: negativ getestet, Genesen und 2-fach geimpft. Ob dabei die betroffenen Personen wirklich gesund sind, scheint zumindest nebensächlich zu sein. Der Tatbestand „gesund“ ist belanglos und
    interessiert nicht. Der Kontrollierende fragt ja nicht, ob jemand gesund ist oder nicht. Die Zielfrage bezieht sich nur auf : 3 bzw. 2 Gs.
    Mit herzliche Grüßen
    der alte Gustav