EVERY DAY CAIMI 15: DAMALS IM 2020…EIN NACHRUF ZU HAUSE BEI RÜDISÜHLIS

Wir schreiben das Jahr 2025. Die Eltern Rüdisühli erzählen ihren gebannt zuhörenden präbubertären Kindern, Klaus und Marie, was im 2020 los war – alles im Zeichen der damaligen Corona-Krise….

«Wir waren voll überzeugt, unserer Regierung trauen zu dürfen. Sie würde uns vor dieser gefährlichen Seuche, wahrscheinlich aus China stammend, beschützen. Alles, was wir tun mussten war zu gehorchen. Sie sagten auch, ein Herr Wieler, vom Robert-Koch-Institut, dass man gewisse Hygieneregeln nie hinterfragen dürfe. Ein sehr netter und umsichtiger Mann.»

So der Vater.

«Aber Papa, unser Lehrer hat gesagt, dass nicht wirklich mehr gestorben sind in diesem Jahr als in anderen Jahren. Und wenn, dann nur ältere, die aber noch viel älter waren als Opa und Oma!» (Sind beide 76, Anmerk. d.Verf.)»

Die Mutter schaltet sich ein: «Das ist bestimmt wieder dieser Weber, dieser gefährliche Systemkritiker. Schon wieder wiegelt er die Kinder auf – reine Geschichtsklitterung. Werni, so kann das nicht weitergehen, wir müssen mit der Schulleitung sprechen, ganz dringend. Für mich ist der fehl am Platz.»

«Ach Mama, der ist doch so ein netter! Er hat uns gesagt, dass Anfang 2020 noch alle Tische direkt nebeneinander standen…». Marie schaut ihre Mutter ganz ungläubig an. Papa schweigt zuerst, dann:

«Du weißt gar nicht, Klaus,» so der Vater zu seinem Sohn, «was da wirklich los war im 2020. Du und deine Schwester waren noch viel zu klein. Wir mussten im Frühjahr 2020 alle zu Hause bleiben, damit die Spitäler nicht überlaufen wurden. Auch der Osterhase. Niemand durfte zur Kirche gehen. Ein berühmtes Magazin, der Spiegel, schrieb sogar, dass auch Jesus seine Oma an Ostern nicht besuchen würde, (an Weihnachten immer noch nicht; Anmerk. d. Verf.). Im Mai wurde alles etwas besser, aber die vorsichtigen und besorgten PolitikerInnen warnten uns bereits vor einer zweiten, noch schwereren Welle.»

«Dumme, huere Saich, das alles!» Mittlerweile hat sich Opa Ernst dazugesellt, der damals in der Querdenker-Bewegung war und mehrmals auf Demos verhaftet wurde. «Den ganzen Sommer haben diese Idioten uns vermiest mit ihrer Panikmache. Es gab dann nicht mal Kranke, geschweige denn Tote. Aber als nichts mehr los war, haben sie diesen hahnebüchenen Test gratis gemacht und dann ging’s los mit ihren gefakten Statistiken!»

«Was ist ein hahnebüchener Test, Opa?» Marie spielt mit einer ihrer Haarlocken.

«Ein Test, der von einem Gauner erfunden wurde, viel kostet und nichts beweist.»

«Aber dann ist es doch gar kein Test, Opa!»

Mama schaltet sich wieder ein: «Opa meint, ein Test, der viele erkrankte Menschen entdeckt und dadurch viel Leid verhindert hat.» Tochter Marie nickt der Mama zu.

Klaus ist skeptischer: «Und wer hat den Test erfunden?»

«Eben ein Gauner, ein Betrüger!» ruft Opa Ernst. «Der gehört hinter Schloss und Riegel!»

«Jetzt reicht’s dann, Papa!» Die Mutter schaut ihren Vater ganz erzürnt an. «Ihr müsst Opa Ernst nicht alles glauben, Kinder. Der Test wurde von Professor Drosten erfunden, einem ganz feinen und gescheiten Mann. Der hat auch jeden Tag im Radio gesprochen und uns alles ganz genau erklärt. Das war wichtig, damit alle folgsam waren.»

«Ausser Opa Ernst,» grinst Klein-Klaus. Ernst setzt sich jetzt richtig auf:

«Ich will euch jetzt was erzählen, Kinder, wie es wirklich war vor 5 Jahren. Und ihr», zu den Eltern gewandt, «haltet nun mal die Klappe, ihr Mitläufer, verstanden? Also:

Die Politiker haben uns alle dauernd angelogen. Sie versprachen uns kein zweites Einschliessen und das zweite wurde noch schlimmer als das erste! Viele Firmen gingen kaputt, die Menschen hatten keine Arbeit mehr, in Ländern von Südamerika und Afrika auch nichts mehr zu essen. Es starben durch diese Politikermassnahmen viel mehr Kinder als in den Jahren davor. Die Politiker brachten massloses Leid über alle Länder der Welt, über die gesamte Menschheit. Plötzlich hatten alle Angst, die Menschen gerieten mehr und mehr in Panik, sie zerstritten sich, Nachbarn schwärzten beste Freunde an, auch erwachsene Kinder verkrachten sich mit Eltern und Grosseltern. Die Masken wurden in diesen Zeiten eingeführt, zuerst nur in Räumen, dann auch draussen. Alte Menschen durfte man nur noch besuchen, wenn es die Heimleitungen erlaubten, meist noch hinter Glasscheiben, wie im Gefängnis.»

Opa Ernst machte eine Pause, alle waren ruhig geworden, die Eltern blickten beschämt zu Boden, Marie und Klaus hingen an seinen Lippen.

«Der Staat verordnete statt Menschlichkeit und Liebe Abstand und Einsamkeit. Auch auf den Strassen und im Wald herrschte Abstands- und Maskenpflicht. Es durften sich nur noch ganz wenige Menschen treffen und die Kinder nur noch mit einem Freund oder einer Freundin. Der Staat verlangte, dass man sich mit einem Armband orten liess. Niemand getraute sich zu protestieren, die wenigen, die es wagten, wurden wie ansteckende Schwerstkranke behandelt. Immer mehr Menschen wurden traurig und depressiv, die Pharmaindustrie konnte viele bunte Pillen verkaufen. Die halfen aber lange nicht immer, immer mehr Menschen brachten sich aus Verzweiflung um. Unsere Rechte gingen immer mehr verloren, dafür schenkte man uns einen Monat gratis Fernsehen. Damit wir noch mehr zu Hause blieben.

«Opa, das ist so schlimm!» Klaus’ Stimme zittert.

«Ich muss euch noch etwas Schreckliches erzählen: Früher, vielleicht erinnert ihr euch, ging ich noch mit euch ins Kino, oder Klaus, zu einem Fussballspiel oder ins Kasperle-Theater. Das wurde damals alles abgeschafft, die Leute hatten kein Geld mehr für solche Dinge. Deine Eltern gingen noch ins Opernhaus, ich habe dann jeweils auf euch aufgepasst, oder ins Stadttheater. Es gab auch jedes Jahr eine tolle Herbstmesse, drinnen und draussen, könnt ihr euch erinnern an den Autoscooter? Alles das wurde verboten, wir dachten, es ist nur vorübergehend, wir haben alles mitangesehen, schweigend zur Kenntnis genommen. Vor lauter Panik und Angst hatten wir vergessen, was dies alles für uns bedeutete. Unsere neue Normalität hat uns alles geraubt, wir waren blind vor Vertrauen in die Politiker.

«Aber warum haben die Zeitungen nichts darüber geschrieben?»

«Weil sie Geld von den Politikern bekamen, damit sie das schrieben, was die Politiker wollten.»

«Aber Opa Ernst, Mama, Papa, warum habt Ihr denn nichts gemerkt?» fragen Marie und Klaus beinahe gleichzeitig.

«Wir haben geschlafen, waren Schlafschafe. Als wir aufgewacht sind, war es zu spät.»

“ Und weil ihr nichts gemacht habt, müssen wir jetzt immer diese blöde Maske in der schule tragen.“

Opa Ernst nickt. Er wischt sich eine Träne weg.

Klaus fragt ganz leise:

«Was macht man jetzt in den Messehallen, dort, wo die Herbstmesse immer war, wo wir noch mit Omi hingegangen sind, als sie noch besser laufen konnte?»

Opa Ernst schaut ihn lange an und sagt, während er sein Taschentuch versorgt: «Impfen».

 

 

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