EVERY DAY CAIMI 191:“JIHAD-TOURISMUS WIE EINST IN AFGAHNISTAN JETZT IN DER UKRAINE“

Wer jenseits des Mainstreams den Syrien-Krieg und andere Konflikte in der volatilen Nah-Ost-Region mitverfolgt hat, dem dürfte der sogenannte „Jihadi-Tourismus“ ein geläufiger Begriff sein.

Wenn sich der Westen seine Finger nicht schmutzig machen will, schickt er seine schwarzen Armeen ins Rennen. Im Afghanistan-Sowjetunion Krieg (1979-1989) wurde jener Modus-Operandi revolutioniert. „Freiheitskämpfer“ aller Herren Länder folgten dem Aufruf der westlichen Wertegemeinschaft sich in das Land am Hindu-Kusch zu begeben, um den Kampf gegen die Sowjets aufzunehmen. Im angrenzenden Pakistan trafen seinerzeit zig tausende multinationale Mudschaheddin in Trainingscamps ein, um nach der mitunter von den USA finanzierten Kampfausbildung ihre Feuertaufe zu feiern. Aus diesem Pool heiliger Krieger, erwuchsen die Al-Qaida (Spitzname Al CIAda ) und die Taliban. Der Rest ist Geschichte.

Die sich angeblich nicht wiederholt, aber reimt. Deswegen regt die unlängst von der Selenskyi-Junta ausgesprochene Einladung an kampfbereite Weltbürger sich an der Schlacht gegen die russische Armee zu beteiligen, mitnichten zum Staunen an. Vielmehr wurde der Autor dieses Artikels abermals von einem alle Jahre wiederkehrenden und äußerst überwältigenden Déjà-vu Erlebnis anheimgefallen. Der Jihadi-Tourismus soll es also einmal mehr „richten“. Die ukrainische Präsidentschaft zu dem Bestreben eine „internationale Legion“ ins Leben zu rufen:“

„Die ukrainischen Behörden heißen alle Ausländer, die sich an dem Widerstand gegen die russischen Okkupanten beteiligen und die Weltsicherheit wahren wollen, in den Verteidigungskräften willkommen.“

Laut dem großspurigen Staatsoberhaupt der Ukraine, soll der in erster Linie Europäern gewidmete Appell bereits Früchte tragen. Wie Selenskyj kürzlich prahlend verlautbaren ließ, seien bereits 16 000 „internationale Legionäre“ eingetroffen. Die voraussichtlich zeitnah unter anderem mit Panzerfäusten und Stinger-Raketen aus deutschen Militärbeständen ausgerüstet werden.

Wie das Selenskyj-Regime mit der wahllosen Waffenverteilung in Kiew unter Beweis gestellt hat, nimmt man es offenbar billigend in Kauf Militärgerät in die falschen Hände geraten zu lassen. Insofern wird man wohl ebenfalls nicht so genau hinschauen, wer da so alles an der Front mitmischt. Der Zweck heiligt die Mittel. Ein gefundenes Fressen für Schläfer, Terroristen und ungeschoren davon gekommene Kriegsverbrecher, wie etwa ISIS-Rückkehrer und andere radikale Milizionäre.

Worauf dieser Kriegs-Tourismus letztlich hinausläuft, ist in Libyen und Syrien zu beobachten. Ein hinterlassenes Machtvakuum, gepaart mit der Präsenz hunderter Milizen, mündet ins Verderben. Und wie im Sowjetunion-Afghanistan Konflikt zuvor, so erwies sich der syrische Kriegsschauplatz ebenfalls als ertragreiche Brutstätte weiterer Al-Qaida-Ableger. Die Islamisten-Fraktionen ISIS und Al-Nusra (inzwischen umbenannt in Hayat Tahrir al Sham HTS) sind Abkömmlinge dieser Interventionspolitik und nunmehr fester Bestandteil des Nah-Ost-Geflechts.

Wie gesagt die Geschichte reimt sich. Und wo gehobelt wird fallen Späne. Nachdem das ukrainische Staatsoberhaupt damit protzte, dass bereits tausende Söldner in der Ukraine gelandet seien, äußerte sich sein russisches Pendant wie folgt dazu:

„Nationalistische und Neonazi-Einheiten nutzen ausländische Söldner aus dem Nahen-Osten und Zivilisten als menschliche Schutzschilde. „

Söldner aus dem Nahen Osten, genauer genommen aus Syrien, sollen bereits scharenweise in das sagenumwobene Kriegsgebiet entsendet werden. Jüngst berichtete das alternative Nachrichtenportal, Southfront, über einen in der Ukraine ansässigen syrischen Geschäftsmann, dem nachgesagt wird im Drogenbusiness tätig zu sein. Laut den publizierten Informationen handelt sich um den in der ukrainischen Hafenstadt, Odessa, wohnhaften Syrer, Tariq al-Jasim. Dieser steht unter Verdacht einen Jihadi-Export von Syrien in die Ukraine zu organisieren. Al-Jasim verkündete neulich die Formation einer anti-russischen Fraktion, wie einem Telegramm-Video zu entnehmen ist, welches wir unten verlinkt haben.

https://t.me/mzmgr_syria/11655

Ein Cousin und ein Bruder von Al-Jasim, sollen hohe Positionen im Al-Qaida-Kader, Hayat Tahrir al-Sham (HTS ehemalig Al-Nusra), bekleiden. Was den Nachschub von Dschihadisten wesentlich erleichtern dürfte.

Unter Verweis auf die Abkhazian Network News Agency (ANNA-News) , teilte das Portal ferner mit:

„Der Abkhazian Network News Agency zufolge, träfe al-Jasim Vorkehrungen um Militante von Syrien in die Ukraine zu kanalisieren, wo sie gegen die russischen Kräfte in die Schlacht ziehen sollen. Für dieses Anliegen soll Al-Jasim mit der türkisch gestützten Syrischen Nationalarmee (SNA) kooperieren. Ungefähr 200 Militante von der Sultan Morad Division und der al-Shamiya Front, haben sich bereits für den Einsatz gemeldet. Laut Berichten sollen sie im nördlich gelegenen türkisch besetzten Afrin zusammentreffen.“

In der vom Westen protektierten HTS-Hochburg, Idlib, wimmelt es von Jihadis, die mit den Russen noch eine Rechnung offen haben. Schließlich war Letzterer wesentlich an der Demontage der terroristischen Infrastruktur in Syrien beteiligt. Nun sollen sie ihre langersehnte Chance auf eine Revanche bekommen. Der Feind meines Feindes ist mein Freund. Doch dieses mal ist Mutter Russland nicht nur die helfende Hand, sondern eine hauptbeteiligte Kriegspartei mit einer furchterregenden Entschlossenheit. Der russische Bär will sich nicht weiter auf seinen Tatzen herumtrampeln lassen. Diese Botschaft dürfte inzwischen beinahe jeder begriffen haben.

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7 Kommentare

  • Invino Veritas 3 Jahren ago

    Kann dem Beitrag nur zu 100% zustimmen. Näheres zur Hintergrundgeschichte der Taliban, der al-Quaida und des IS kann man hier erfahren:
    – Ahmed Rashid „Taliban, Afghanistans Gotteskrieger und der Dschihad
    – Jürgen Todenhöfer – Inside IS – 10 Tage im ‚Islamischen Staat‘, Meine 10 Tage im ,Islamischen Staat‘
    – Jürgen Todenhöfer – Feindbild Islam, Zehn Thesen gegen den Hass
    – Jürgen Todenhöfer – Die große Heuchelei, Wie Politik und Medien unsere Werte verraten
    – Jürgen Todenhöfer – Du sollst nicht töten, Mein Traum vom Frieden
    – Tariq Ali – Bush in Babylon, Die Re-Kolonialisierung des Iraks
    – Tariq Ali – Fundamentalismus im Kampf um die Weltordnung, Die Krisenherde unserer Zeit und ihre Wurzeln
    – Tariq Ali – The Clash of Fundamentalisms, Crusades, Jihads and Modernity
    – Michael Lüders – Der falsche Krieg, Wie der Westen seine Zukunft verspielt
    – Michael Lüders – Wer den Wind sät, Was westliche Politik im Orient anrichtet
    – Michael Lüders – Die den Sturm ernten, Wie der Westen Syrien ins Chaos stürzte
    – Michael Lüders – Armageddon im Orient, Wie die Saudi-Connection den Iran ins Visier nimmt
    – Michael Lüders – Die scheinheilige Supermacht, Warum wir aus dem Schatten der USA heraustreten müssen
    – Michael Lüders – Hybris am Hindukusch, Wie der Westen in Afghanistan scheiterte
    – Daniele Ganser – Illegale Kriege, Wie die NATO-Länder die UNO sabotieren. Eine Chronik von Kuba bis Syrien
    – Daniele Ganser – Imperium USA, Die skrupellose Weltmacht
    – Peter Scholl-Latour – Der Weg in den neuen Kalten Krieg
    – Peter Scholl-Latour – Kampf dem Terror – Kampf dem Islam?, Chronik eines unbegrenzten Krieges
    – Peter Scholl-Latour – Die Angst des weißen Mannes, Ein Abgesang
    – Peter Scholl-Latour – Der Fluch der bösen Tat, Das Scheitern des Westens im Orient
    – Peter Scholl-Latour – Rußland im Zangengriff, Putins Imperium zwischen Nato, China und Islam
    – Peter Scholl-Latour – Weltmacht im Treibsand, Bush gegen die Ayatollahs

    Von Peter-Scholl-Latour gibt es noch weitere interessante Bücher!

  • Henry Rosen 3 Jahren ago

    Angesichts solcher Tatsachen, sollten wir die USA – zum Wohle der ganzen Menschheit – im Morast der Geschichte versinken lassen!

  • Invino Veritas 3 Jahren ago

    Übrigens soll der israelische Auslandsgeheimdienst MOSSAD auch irgendwie an solchen Machenschaften beteiligt sein! Auf jeden Fall ist er in der Ukraine auch aktiv, nach meinen Recherchen soll er das Asow-Bataillon, oder gar das ganze Asow-Regiment mit Waffen versorgt haben und die Leute entsprechend militärisch ausgebildet haben. Dieses Vorgehen ist allerdings nicht neu, schon früher hat Israel mit dem Iran zusammengearbeitet und Waffen und Raketentechnologie an den Iran geliefert.

  • Invino Veritas 3 Jahren ago

    Erlaube mir hier noch auf einen erhellenden Beitrag hinzuweisen:
    Oliver Stones Dokumentation – Die Ukraine brennt: die wahre Geschichte
    https://uncutnews.ch/oliver-stones-dokumentation-die-ukraine-brennt-die-wahre-geschichte/

  • Invino Veritas 3 Jahren ago

    Übrigens, den „Jihadi-Tourismus“ gab es bereits auch in den Jugoslawienkriegen die von 1991 bis 2001 geführt wurden und mit dem Zerfall des Staates verbunden waren. Selbst der mysteriöse, ominöse und umstrittene US-amerikanische Investor und Philanthrop George Soros war mit seiner Umstürzler-Wandertruppe und viel Geld daran beteiligt. Kann man alles hier sehr detailliert nachlesen:
    – Wolfgang Effenberger – Das amerikanische Jahrhundert – Teil 2, Wiederkehr des Geo-Imperialismus?
    – Jörg Becker, Mira Beham – Operation Balkan, Werbung für Krieg und Tod
    – Jörg Becker – Medien im Krieg – Krieg in den Medien
    – Mira Beham, Hanspeter Born, Peter Brock – Serbien muss sterbien, Wahrheit und Lüge im jugoslawischen Bürgerkrieg
    – Mira Beham – Kriegstrommeln. Medien, Krieg und Politik
    – Hannes Hofbauer – Balkankrieg, Zehn Jahre Zerstörung Jugoslawiens
    – Hannes Hofbauer – Experiment Kosovo, Die Rückkehr des Kolonalismus
    – Hannes Hofbauer – EU-Osterweiterung, Historische Basis – ökonomische Triebkräfte – soziale Folgen
    – Hannes Hofbauer – Verordnete Wahrheit, Bestrafte Gesinnung, Rechtsprechung als politisches Instrument

  • Invino Veritas 3 Jahren ago

    Die Hintergründe für die Jugoslawienkriege, wie auch die der derzeitigen Ukrainekrise, sind in folgenden Aussagen zu finden: Fünf Tage vor Beginn des Krieges gegen Jugoslawien, am 19. März 1999, verabschiedete der US-Kongress das so genannte „Seidenstrassenstrategiegesetz“ (Silk Road Strategy Act (H.R. 1152-106)). Mit ihm definierten die USA ihre umfassenden wirtschaftlichen und strategischen Interessen in einer riesigen Region, die sich vom Mittelmeer bis nach Zentralasien erstreckt. Das Gesetz zielte in voller Übereinstimmung mit dem von Brzezinski entwickelten geostrategischen Konzept darauf ab, die Wettbewerber der USA im Ölgeschäft, darunter Russland, den Iran und China, zu schwächen und die gesamte Region vom Balkan und dem Schwarzen Meer bis an die chinesische Grenze in einen Flickenteppich amerikanischer Protektorate zu verwandeln.

    US-Präsident Clinton stellte das neue strategische Konzept für die zu erweiternde NATO im 21. Jahrhundert vor. Weg vom reinen Verteidigungsbündnis und hin zur Krisenbewältigung im euro-atlantischen Raum, wobei die NATO zukünftig »im begrenzten Rahmen« ohne UN-Mandat tätig werden könne. Nun verteidigte die NATO außer den territorialen Grenzen der Mitgliedsstaaten unscharf definierte Sicherheitsinteressen aller Art, die allerdings auch explizit »den Zugang zu Rohstoffen« umfassen. Diese »Interessen« werden offensiv außerhalb des traditionellen Zuständigkeitsbereichs der NATO im euro-atlantischen Raum verteidigt. Dieser Raum erstreckt sich vom Kaspischen Meer über den Persischen Golf, über Nordafrika und den Atlantik. Dabei nimmt sich die NATO das Recht heraus, wie im Fall Kosovo, sich selbst das Mandat zu militärischen Interventionen zu erteilen, um sich unter dem Mantel »humanitärer Interventionen« den gar nicht so humanitären »Zugang zu Rohstoffen« zu sichern, wie im Artikel 24 des »Neuen Strategischen Konzeptes« nachzulesen ist.

    Die Abläufe auf dem Balkan scheinen nach gleichem Muster zu verlaufen:
    Zuerst wurden separatistische und nationalistische Spannungen geschürt, um dann, wenn es zu blutigen Auseinandersetzungen kam, militärisch einzugreifen. Als Motiv wurden immer die zu schützenden Menschenrechte vorgeschoben, doch im Mittelpunkt stehen dabei immer die eigenen wirtschaftlichen und strategischen Interessen. So sehen politische Beobachter das Interesse der USA in einer Absicherung ihres Einflussbereichs nach Osten hin, der Schaffung von Stützpunkten in Südosteuropa am Tor zur wirtschaftlich bedeutsamen vorderasiatisch-kaukasischen Region und in einer Einigung der europäischen NATO-Partner hinter der US-amerikanischen Linie.

    Die CIA vergab in denn Jahren 1990-1996 an Samuel Huntington einen Forschungsauftrag zur Neugestaltung der Weltpolitik im 21. Jahrhundert. Samuel Phillips Huntington war ein US-amerikanischer Politikwissenschaftler und Autor. Huntington lehrte am John M. Olin Institute for Strategic Studies der Harvard-Universität in Cambridge. Er war Berater des US-Außenministeriums. Er verfasste das Buch “Kampf der Kulturen, Die Neugestaltung der Weltpolitik im 21. Jahrhundert” oder auf Englisch “The Clash of Civilizations, And The Remaking Of World Order”. Es ging darum herauszufinden, wo sich Problembereiche bei ethnischen Gruppierungen erfolgreich zur Spaltung der Gesellschaft ergeben und Länder mit den Unverträglichkeiten der Kulturen destabilisiert werden können, nach dem Motto „Teile und Herrsche“, wobei dann Agent-Provokateurs die unterschiedlichen Kulturen gegeneinander aufwiegeln.

  • Invino Veritas 3 Jahren ago

    Erlaube mir hier noch auf ein äusserst interessantes Gespräch mit den deutschen Journalisten und Publizisten Robert Fleischer, Dirk Pohlmann und Mathias Bröckers hinzuweisen, welche in diesem Gespräch viele Dinge tiefer beleuchten: FOG OF WARhttps://nuoflix.de/fog-of-war-%7C-das-3-jahrtausend-75
    Was erlauben Putin?! Jetzt ist er doch in der Ukraine einmarschiert. Was ist da passiert? Und was kann man im Nebel des Krieges überhaupt erkennen? Wir versuchen uns dem Propaganda-Tsunami entgegenzustellen: Was hat es mit den amerikanischen Biowaffenlaboren und den Nuklearwaffen in der Ukraine auf sich? Gab es wirklich Angriffspläne auf den Donbass? Was bedeuten die Sanktionen wirklich für uns? Was rollt da auf uns zu? Über all das und mehr berichten Robert Fleischer, Dirk Pohlmann und Mathias Bröckers in Ausgabe #75 des 3. Jahrtausends.