EVERY DAY CAIMI 71: „WENN DER CHEF ZUR POTENTIELLEN GEFAHR WIRD“

(Heute bei EVERY DAY CAIMI ein Gastbeitrag. Der Schreibende arbeitet im Bereich der Pflegebranche und ist mit sowohl privat als auch beruflich seit einigen Jahren bekannt. Aufgrund seiner Position (in der Pflege gibt es praktisch überall nicht nur Masken- sondern auch Maulkorbpflicht!) schreibt er unter dem Pseudonym „Silas“.) Wir überlassen ihm jetzt das Wort.

Vor kurzem hatte ich eine Zoom-Sitzung mit meinem Team, deren Chef ich seit sechs Jahren bin. Wir sind alle im Gesundheitswesen auf Management – Ebene tätig.

Ich war ausnahmsweise der letzte, der sich online einklinkte, alle warteten schon. Mit ausgeschalteter Kamera, weil ich schnell noch eine E-Mail schreiben musste, konnte ich die Konversation ein paar wenige Minuten vorher schon verfolgen. Das Thema war: Impfen…alle erzählten sich voller Freude, dass sie bereits die vollständige Impfung oder die erste Spritze hinter sich haben. Sie waren froh, dass sie nun wieder reisen können, Freiheit geniessen können. Das hat mich getriggert…es gibt seit Corona bestimmte Begriffe, die müssen nur genannt werden und ich mutiere entweder in eine sprachlose Trance oder ich fange an Stellung zu beziehen. In diesem Fall war es Letzteres.

Ich machte mich auf dem Monitor sichtbar mit folgendem Statement: „Ich bin nicht geimpft und werde mich auch nicht impfen lassen“. Betretenes Schweigen…mein Team mag mich und ich mag sie sehr…eine von ihnen sagte, dass es ja die Freiheit der Entscheidung gäbe. Ich erwiderte, dass ich sehr bewusst vor kurzem die Schweizer Staatsbürgerschaft angenommen habe, weil ich die Schweizer Verfassung als die menschlichste und am meisten Wertschätzende der Welt sehe, aber nun doch ins Zweifeln gerate, ob die Schweiz nicht immer mehr zur kleinen Schwester Deutschlands werde in der EU – Familie, welche der grossen Schwester alles nachmacht.

Dann kam die „Verhandlungsphase“… ob ich denn wisse, dass es mir – falls es so weit kommen würde, was sich aber niemand so recht vorstellen kann – grosse Nachteile bringen könnte bis in die berufliche Ebene hinein, wenn ich bei meiner Haltung bliebe…was sind schon zwei so kleine Piekser in den Oberarm…sie bedeuten doch Freiheit, die Chance verlorene Normalität zurückzubekommen. Ich sagte nur noch, dass ich ein Mensch bin, der bereit ist die Konsequenzen für seine Entscheidungen zu tragen. Und dann brach ich das Gespräch hierüber ab, um zum „Geschäftlichen“ zu kommen.

Dennoch hinterliess dieses „Zwischengespräch“ bei mir Stoff zum Nachdenken. Bin ich wirklich bereit dazu? Wieweit lasse ich mich doch  zu einer anderen Einstellung manipulieren, wie tief sitzt meine Überzeugung in meinem Herzen, welche Annehmlichkeiten des täglichen Lebens werde ich wohl ohne Impfausweis – wenn dieser kommen sollte – verlieren? Vieles lässt sich so leicht und heldenhaft sagen, aber was ist, wenn es Realität wird?

Ich bin sehr oft in einem Kloster. Dort gehört es zur Tradition, dass man das Essen schweigend zu sich nimmt, während ein „Lektor“ aus der Sammlung der Biographien von Heiligen, derer man an diesem Tag gedenkt, vorliest. Dies war für mich sehr gewöhnungsbedürftig, denn wie kann man mit Genuss essen, während jemand vorliest, wie die Heiligen, wenn sie durch ein Martyrium mussten, gefoltert wurden, Frauen die Brüste abgeschnitten, sie mit flüssigem Blei übergossen, gevierteilt wurden und was es sonst noch an Foltermethoden im Namen der herrschenden politischen oder religiösen Klasse gegeben hat. Menschen sind in dieser Beziehung äusserst kreativ.
In einem Gespräch mit einem der verantwortlichen Mönche fragte ich, warum man solche „unpassenden“ Geschichten beim Essen vorlese, die einen den Appetit nehmen, wenn man aufmerksam zuhört. Er sagte, dies mache ihnen immer bewusst, dass für sie schon morgen der Beginn der Zeit des Martyriums sein kann, weil sie Gott mehr gehorchen als den Menschen. Ausgrenzung kommt immer zu einem unpassenden Zeitpunkt. Auch das macht ihnen diese Tradition des Lesens beim Essen bewusst.

Mir wurde deutlich, wie nahe vielleicht diese Zeit der Ausgrenzung auch bei einem anderen Thema ist. Intellektuelle Auseinandersetzung mit Statistiken, wissenschaftlichen Interpretationen – bezogen auf COVID19 und Impfung – ist nur eine Seite der Medaille und wichtig, um eine Entscheidung treffen zu können. Der Platz für tragende Entscheidungen ist aber nicht der Intellekt, sondern das Herz. Und für mich persönlich die Bestätigung von einer „höheren Instanz“, die einmal alles ins Leben gerufen hat, und sah, dass es gut war – und sich über „genetische Manipulationen“ an und im Kern der Schöpfung gewiss nicht freut.

Silas

 

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